Glücksfinderei

Der neue Trend? Oder wieso scheint das Streben nach Glück nie größer gewesen zu sein als heute.

Nun zuerst einmal sollten wir uns darauf einigen, dass das Glück für jeden von uns eine andere Definition darstellt. Für den einen wird das Glück am Erfolg im Berufsleben bemessen, jemand anders merkt die Glücksgefühle beim Kauf der neuen Jeans (die in der Größe kleiner auf einmal perfekt sitzt:-)) und der nächste ist glücklich wenn seine Kinder sich zwei Tage am Stück nicht die Köpfe eingeschlagen haben und ihre Brotdose leer gegessen haben. Wir merken, das Wort “Glück” ist so vielfältig und so fassettenreich wie jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten. Doch was ist das denn dann, was uns all die Coaches und Persönlichkeitsentwickler als “Glück” verkaufen möchten? Welches davon ist gemeint?

Schauen wir uns erst einmal die wissenschaftliche Perspektive an.

Wenn etwas außerordentlich positives passiert, werden die Neuronen in unserem Mittelhirn aktiv und stoßen dabei den Glücksstoff Dopamin aus. Dabei leiten sie ihn in das Vorderhirn und das Frontalhirn weiter. Mit der Hilfe von Dopamin werden die Neuronen im Vorderhirn dazu getrieben opiumähnliche Stoffe zu produzieren, die uns euphorisch werden lassen. Im Frontalhirn ist der Dopamin für etwas anderes verantwortlich, nämlich für unsere Aufmerksamkeit die sich durch das Dopamin verbessert. Mit anderen Worten wir sind aufmerksam zu uns selber und merken in dem Glücksmoment “aha, das war gerade eine feine Sache. Bitte mehr davon!”. Das spannende an den wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Tatsache, dass rund 50% unseres Glücksbefindens von unseren Genen bestimmt wird. An dieser Stelle könnte man die Aussage “Happy wife, happy live” somit erweitern in “Happy wife, happy kids live” :-). Glückliche Eltern haben somit 50% erhöhte Chancen das ihre Kinder auch glückliche Erwachsene werden. Natürlich gehören auch die Lebensumstände zu dem Empfinden des Glückes dazu, diese machen jedoch lediglich 10% aus. Und jetzt kommt die Antwort auf die Frage was uns die Coaches und Persönlichkeitsentwickler verkaufen möchten. Sie verkaufen uns unsere Selbstwirksamkeit, unsere Handlungsfähigkeit und die Kontrolle. Denn rund 40% unseres “Glücklichseins” liegt komplett in unserer Hand! Eine hervorragende Nachricht wie ich finde. Du bist es also, die nach einer schlaflosen Nacht die Fähigkeit dazu hat schon morgens eine Entscheidung zu treffen, ob du aufstehst und alles und jeden stramm stehen lässt was bei “drei” nicht die Aufgaben erfüllt. Die Alternative dazu wäre kurz inne zu halten, vier Dinge zu überlegen für die du dankbar bist, dir auf die Schulter zu klopfen und auszusprechen was eine dufte Mami du doch bist eine weitere Nacht in der Folterkammer wo alle 40 Minuten eine Sirene los geht, ausgehalten zu haben. Dein Start in den Tag ist ein ganz anderer, denn du hast die Kontrolle für dein Wohlbefinden übernommen und sich entschieden an diesem Tag glücklich zu sein. Ja, ich verstehe, dass es nicht so einfach ist wie es klingt aber du kannst es trainieren und wenn du es machst, wirst du damit Erfolg haben! Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und unsere Gewohnheiten können auch verändert werden. Versuche es doch gleich morgen früh!

Ich habe keinen ultimativen Glücksrezept, dass ich dir an die Hand geben kann aber hier kommen ein Paar “Glückszutaten” die für deinen persönlichen Rezept sehr hilfreich sein können:

  1. Abends das “Netflix” ausmachen und stattdessen spazieren gehen
  2. Achtsamkeitsübungen und Meditation machen nachgewiesener Maßen zufriedener und glücklicher
  3. Bewegung und Yoga
  4. Den Fokus auf die kleinen Momente legen. Z.B der Genuss einer Tasse Kaffee am morgen, in voller Ruhe
  5. Achtsamkeit bedeutet auch sich selbst Bewusst sein. Frage dich öfters, was brauchst du gerade um dich gut zu fühlen? Was steigert gerade dein Wohlbefinden?

Wie schon einst Abraham Lincoln gesagt hat:

“Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie es sich selbst vorgenommen haben”.