Gewaltfreie Kommunikation

Die Voraussetzung für das minimieren unserer Konflikte im Alltag ist zum einen die Erkenntnis dessen, dass wir es nicht gelernt haben wie man Konflikte richtig löst und zum anderen der Wunsch unsere Beziehungen zu verbessern. Bringst du diese beiden Voraussetzungen mit, lese meinen Beitrag unbedingt weiter 🙂

Die meisten von uns besitzen die Selbstreflexion und wissen spätestens nach dem Streit, dass etwas nicht ganz richtig gelaufen ist. Der eine sitzt den Konflikt aus und wartet bis der Partner oder das Kind kommt und sich entschuldigt. Ein anderer wählt die “Schweigepolitik” und ignoriert den Konfliktpartner über Tage oder gar Wochen in der Hoffnung ihn damit so richtig betrafen zu können, der dritte geht in den Angriff über nach dem Motto “Angriff ist die beste Verteidigung”. Doch all das ist nichts anderes als die Vermeidungstrategie. Anstatt sich den Konflikten zu stellen und diese zu lösen, gehen wir den aus dem Weg oder nutzen diese um unseren “Dampf abzulassen” ohne die eigentliche Intention zu haben den Streit zu klären. Wir tun das, weil uns der “Werkzeugkoffer” fehlt auf den wir zugreifen können um unsere Konflikte lösen zu können ohne einander zu verletzen. Das Verletzen des Gegenübers kann übrigens sowohl durch die verbale Kommunikation, als auch durch die nonverbale Kommunikation, erfolgen.

Hiermit möchte ich dir einige wichtige “Werkzeuge” von Marshall Rosenberg, dem Erfinder des Models der gewaltfreien Kommunikation, an die Hand geben:

  1. Kommunikationssperren, die zu nichts außer noch mehr Konflikte führen, vermeiden. Höre auf zu belehren, befehlen, warnen, beschimpfen, predigen, drohen, ablenken, loben, beschämen und urteilen.
  2. Fange an zu beobachten ohne gleich zu bewerten und zwar dich selber. Welches Bedürfnis hast du gerade? Worauf möchtest du deinen Konfliktpartner im Bezug auf dich selber aufmerksam machen? “Fühlen statt denken” ist hier das Motto.
  3. Trainiere es täglich deine Gefühle wahr zu nehmen. Es klingt leicht, ist es aber nicht. In Konfliktsituationen bei sich selber und den eigenen Bedürfnissen zu bleiben und nicht ins “du hast dies oder das falsch gemacht oder nicht gemacht” zu verfallen ist eine Meisterleistung. Doch es lohnt sich!
  4. “Ich fühle mich verletzt durch …”, “Ich wünschte, du würdest dein Zimmer ordentlicher halten. Somit würde viel weniger Zeit auf das Aufräumen verschwendet werden…”, “Ich sehe, du bist wütend, enttäuscht o.ä…” – sind nur wenige Beispiele dessen wie du etwas aus deiner Perspektive heraus formulieren kannst und deine Bedürfnisse oder reine Beobachtungen kundtun kannst ohne den anderen dabei anzugreifen.
  5. Es geht nicht darum die Emotionen zu unterdrücken, ganz im Gegenteil. Es geht darum die eigenen wahr zu nehmen und diese zu kommunizieren.
  6. Lernen zuzuhören ist das A und O. Meistens hören wir einem anderen Menschen zu und während dessen scharren wir mit den Füssen um endlich die eigene Meinung oder die eigene Geschichte kundtun zu können. Dies führt meistens zum “Überhören” oder Fehlinterprätieren des Gegenübers, was wiederum die Frustration und Aggression hervorruft. Dazu passt ein schönes Zitat von Stephen R. Corvey: “Die meisten Menschen hören nicht zu um zu verstehen, sondern um zu antworten”

Und last but not least – finde die Ursache für die häufigen Konflikte. In der Arbeit mit meinen Klienten erlebe ich oft eine 100% Übernahme der Kommunikationsmuster der eigenen Eltern, die im späteren Leben eins zu eins auf die Kinder und den eigenen Partner übertragen werden. Erst durch das Bewusstmachen der Ursache kann die Lösung erzielt und nachhaltige Veränderungen geschaffen werden.